Wer mehr über diese Zahl erfahren möchte, gebe sie mal in die Suchmaschine seines Vertrauens ein. Neben mystisch-religiösen Bedeutungen sind dort auch interessante mathematische Zusammenhänge zu entdecken.
Shotokan Karate Do, als eine in ihrem innersten Wesen vom Zen-Buddhismus geprägte, lebensbegleitende Kampf- und Bewegungskunst, wird auch als Zen-Meditation in Bewegung bezeichnet.
Steffi aus unserem Trainerteam hat sich die Mühe gemacht, einen ruhigen Trainingsort zu organisieren und im Sinne des Zen zu gestalten. Ihrer Einladung, die Kata Wankan (Krone des Königs) 108 mal schweigend auszuführen, folgten 20 Karateka aus dem Raum Rotenburg/Bremen. Nur der zu Beginn erklingende Ton einer Klangschale und das Nennen des Namens der Kata durch die Anleiterin und das Wiederholen desselben durch alle Ausübenden unterbricht die Stille. Nach 36 Ausführungen in höchster Achtsamkeit eine kurze, ebenfalls in Schweigen verbrachte Pause. Die Anforderungen an Konzentration und Achtsamkeit wurden zusätzlich erhöht durch die Tatsache, dass in festgelegten Intervallen die Kata insgesamt 54 mal in ihrer Urform und 54 mal in spiegelverkehrter Form gegangen wurde. Zen-Meditation in Bewegung eben, es gibt keine Zeit mehr, nur noch den Moment – leer werden, frei von Wollen und Wünschen, kein Streben und kein Ehrgeiz, in einer Gruppe harmonisch und weitgehend im Gleichklang sein – fast zweieinhalb Stunden sehr bewusstes Bewegen. Besondere Erwähnung sollten hier die fünf Kinder und Jugendlichen finden, die mit vorbildlicher Selbstdisziplin diese körperlich wie geistig anspruchsvollen Herausforderungen angenommen und bis zum Ende durchgehalten haben. Mit so einem guten Anfang kann es nur ein gutes Karate-Jahr 2020 werden, dass ich allen Lesern von Herzen wünsche.
Ulrich Rutsatz
